Crashkurs Natürliche Familienplanung – das Handwerkzeug für die Praxis

FoKo Düsseldorf: Freitag 10.03.2023 08.00 – 10-00 Uhr

Kurs 20: Crashkurs Natürliche Familienplanung – das Handwerkszeug für die Praxis

Petra Frank-Herrmann, Heidelberg
Tanja Freundl-Schütt, Düsseldorf
Lisa-Maria Wallwiener, München

Seit mehreren Dekaden existieren zuverlässige Varianten der natürlichen Familienplanung (NFP). Dabei beobachten Frauen Zyklusparameter und bestimmen nach standardisierten Regeln das fertile Fenster im aktuellen Zyklus. Dies ermöglicht eine Familienplanung in beide Richtungen. Die Neueinsteigerinnen sind heute überwiegend 20–30-jährige Frauen, die zunächst NFP zur Empfängnisverhütung benutzen, um anschließend nahtlos mit dieser Methode ihren Kinderwunsch zu unterstützen. Sie erwerben dabei ein hohes Maß an reproduktiver Kompetenz, eine intensivere Körperwahrnehmung und „fertility awareness“. Das Feld der NFP-Methoden ist mittlerweile unübersichtlicher geworden und es stehen wissenschaftlich fundierte Methoden neben weniger brauchbaren – oft in derselben Gattung wie z.B. der symptothermalen Methode. Außerdem wird der Markt der Zyklus- Apps, die angeben ebenfalls auf der Beobachtung von Körperzeichen zu beruhen und zuverlässig die fruchtbaren von den unfruchtbaren Tagen unterscheiden zu können, immer dichter. Mit Messsystemen verbundene Apps experimentieren mit neuen Parametern, umfunktionierte Fitness-Armbänder sollen die fertile Phase messen können. Die amerikanische Arzneimittelbehörde lässt eine Verhütungs-App zu, die die fertile Phase prognostiziert. Vieles ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Unabhängige, seriöse Studien fehlen weitgehend. Unter vielen fragwürdigen App Entwicklungen gibt es jedoch auch einige, denen seriöse NFPMethoden zugrunde liegen. Im Workshop vorgestellt wird die symptothermale Methode Sensiplan, die von der Sektion Natürliche Fertilität der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsmedizin (DGGEF) als geprüfte, zuverlässige Methode empfohlen wird. Sie arbeitet nach dem Prinzip des „double check“. Dabei werden zur Bestimmung von Anfang und Ende der fertilen Phase jeweils zwei Indikatoren herangezogen, die sich gegenseitig absichern: u. a. die Basaltemperaturkurve und der an der Vulva zu beobachtende Zervixschleim. Die Methodensicherheit beträgt nach einer deutschen Langzeitstudie 0,4 ungeplante Schwangerschaften/100 Frauenjahre, die Gebrauchssicherheit 1,8. In diesem Workshop soll das „Basis-Handwerkzeug“ erarbeitet werden für die kompetente Beratung der Patientin in der Praxis. Deshalb fokussiert er in erster Linie auf die praktische Anwendung anhand von Fallbeispielen, inklusive Umgang mit Störfaktoren und Anwendung bei unregelmäßigen Zyklen. Daneben wird ein Überblick über den wissenschaftlichen Stand zur NFP und über die neuesten Entwicklungen im Bereich der ZyklusApps und anderer technischer Entwicklungen zur Bestimmung des fertilen Fensters gegeben.

Dr. Petra Frank-Herrmann / Dr. Lisa Wallwiener / Dr. Tanja Freundl-Schütt

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