Zyklus-Apps: Die Verhütungsmethode der Zukunft?

Sind Zyklus-Apps: Die Verhütungsmethode der Zukunft? Mehr in diesem Beitrag von Dr. med. Petra Frank-Herrmann, Funktionsoberärztin Abteilung Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen der Universitätsfrauenklinik Heidelberg

Der riesige Markt für Gesundheits-Apps hat in den letzten Jahren den weiblichen Zyklus und die Prognose des fertilen Fensters entdeckt. Laufend erscheinen neue Zyklus-Apps und reklamieren bisweilen eine kontrazeptive Sicherheit wie die Pille. Die Idee dahinter ist, die App mit Zyklusdaten zu füttern, woraus diese dann das fertile Fenster bestimmt und folglich Paare verhüten können, indem sie in dieser Zeit keinen ungeschützten Sexualverkehr haben. Das Prinzip ist nicht neu. Unter dem Begriff „Natürliche Familienplanung“ (NFP) wurden seit den 60er Jahren verschiedene Methoden entwickelt. Neu ist lediglich, dass moderne und scheinbar nutzerfreundliche Programme entwickelt werden, die die Auswertung der Beobachtungen bzw. Messungen für die Nutzerin übernehmen. Die aktuell erhältlichen Apps kann man in drei Kategorien einteilen: Prognose-Apps, NFP-Apps und Apps mit anderen, oft neuen Parametern.

Prognose-Apps:

Das fertile Fenster wird vorhergesagt. Diese Apps treffen Vorhersagen zum fertilen Fenster aus Daten und Durchschnittsberechnungen weniger, vorangegangener Zyklen (meist aus Zykluslängen): z. B. Clue, Flo, Maya, Period Tracker und Mein Eisprungsrechner. Informationen aus dem aktuellen Zyklus spielen keine Rolle, denn obwohl teilweise verschiedene Parameter eingetragen werden können, werden diese in der Auswertung nicht berücksichtigt. Alle Apps, die ein fertiles Fenster anzeigen, müssen jedoch die physiologischen Grundlagen berücksichtigen, nämlich die Variabilität des normalen Zyklus: Dessen Länge und die fertile Phase schwanken bei zweidrittel aller Frauen um mehr als sieben Tage. Alle Apps, die lediglich Prognosen abgeben, sind aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht nicht ernst zu nehmen. Nicht täuschen lassen sollte man sich von kalkulo-thermalen Apps. Diese bestimmen zwar den prinzipiell aussagekräftigen Temperaturanstieg, verwenden ihn jedoch nicht für die Bestimmung des fruchtbaren Fensters im aktuellen Zyklus, sondern lediglich für die Vorhersage im Folgezyklus (z.B. Natural Cycles, Ovolane). Mit dieser Vorgehensweise sind sie den reinen Kalender-Apps ähnlich und scheiden von vornherein als unwissenschaftlich
aus.

NFP-Apps: Das fertile Fenster wird im aktuellen Zyklus beobachtet

NFP-Apps fußen auf bekannten NFP-Methoden und bestimmen das fertile Fenster im jeweils aktuellen Zyklus. Sie sind jedoch unterschiedlich sicher. Wenn Frauen sehr sicher verhüten wollen, kann man heute noch nicht auf evidenzbasierte Varianten der symptothermalen Methode verzichten, wie die Sektion Natürliche Fertilität der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin e. V. (DGGEF) empfiehlt. Es gibt entsprechende Apps, z.B. Lady Cycle, myNFP, Neome, lily. Voraussetzungen bei den NFP-Apps sind, dass die Nutzerinnen lernen, ihren Körper entsprechend zu beobachten und dass sie Zugang zu einem qualifizierten Beratungsservice haben. Auch diese Apps benötigen Studien für den praktischen Nachweis ihrer Sicherheit, die bisher fehlen. Apps mit neuen Parametern Es gibt einige App-Entwicklungen, die versuchen, mit neuen Parametern das fertile Fenster zu bestimmen, z. B. Hormonkonzentrationen in Urin oder Speichel, periphere nächtliche Körpertemperatur oder nächtlicher Ruhepuls. Dabei werden die Messungen z. B. von Armbändern (u. a. Ava) vorgenommen und an die App übertragen. Schon seit Jahrzehnten testet man diverse biochemische oder physikalische Parameter auf ihre Eignung zur Bestimmung des fertilen Fensters. Jedoch wurde bis heute kein Parameter gefunden, der auch nur annähernd die notwendige Genauigkeit aufwies. Es finden sich zwar häufig gewisse Korrelationen zu den Zyklusphasen, jedoch sind diese i. d. R. nicht eng genug, sodass keine sichere Verhütung abgeleitet werden kann. Die ersten Ergebnisse zu den auf dem Markt befindlichen neuen Entwicklungen sind nicht sehr ermutigend.

Fazit

Prognose-Apps, die das fertile Fenster vorhersagen, sind als unseriös zu betrachten. Derzeitige Entwicklungen, die auf neuen Parametern basieren, haben nach ersten Ergebnissen keine hinreichend enge Korrelation zum Zyklus. Eine sichere Verhütung ist mit evidenzbasierten Varianten der symptothermalen Methode möglich, entsprechend programmierte Apps benötigen aber ebenfalls Studien. TÜV-Siegel, CE-Klassifizierung oder die jüngste FDA-Zulassung einer Verhütungs-App sagen nichts über die Verhütungssicherheit aus, da diese Institutionen keine eigenen Studien durchführen, sondern sich auf Herstellerangaben verlassen. Bisherige „Big Data“-Studien sind aufgrund der nicht kontrollierten Studienbedingungen wenig aussagekräftig.

Dies ist ein Pressetext des 62. Kongress der DGGG, 31. Oktober – 3. November 2018, CityCube Berlin

Sektion Natürliche Fertilität News – Januar 2017 – Sprechstunde in München

Maistraße_Muenchen

Sprechstunde für natürliche Fertilität an der Universitätsfrauenklinik München

Wir freuen uns sehr, dass Frau Dr. Lisa-Maria Wallwiener ab sofort eine Sprechstunde rund um alle Themen der natürlichen Fertilität an der Frauenklink der LMU am Campus Innenstadt anbietet.

Natürliche Fertilität im universitären Setting

In der Sprechstunde können sich alle interessierten Frauen vorstellen, die einen Einblick in die Methode Sensiplan erhalten wollen und bei ihrem Weg zur Zyklus,- Körper- und Fruchtbarkeitskompetenz unterstützt werden wollen. Insbesondere ist dies auch interessant für Frauen mit Kinderwunsch und mit Zyklus- und Hormonstörungen. Frau Dr. Wallwiener arbeitet eng mit dem lokalen NFP- Netzwerk zusammen, daher eignet sich die Sprechstunde auch zur Planung einer weiteren Kinderwunschtherapie bei Patientinnen die bereits NFP- erfahren sind und trotzdem nicht schwanger werden.

“ART Naturelle”

Im Hormon- und Kinderwunschzentrum der Universitätsfrauenklinik wird auch die Möglichkeit angeboten das Eibläschen, welches sich natürlicherweise in einem Zyklus bildet, zur künstlichen Befruchtung zu punktieren und die Eizelle zu gewinnen. Hierbei werden bei der Eizellreifung keine Hormonpräparate eingesetzt. Mit entsprechender Zykluskompetenz kann die Patientin dazu beitragen den richtigen Zeitpunkt für die Punktion zu bestimmen.

Selbstverständlich ist Frau Dr. Wallwiener auch Ansprechpartnerin für alle weiteren Themen rund um Kinderwunsch und Verhütung.

Die Sprechstunde für natürliche Fertilität findet immer Dienstags von 14-16 Uhr am Campus Innenstadt der UFK statt.

Hormon- und Kinderwunschzentrum
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der LMU München – Innenstadt
(Direktor: Prof. Dr. Sven Mahner)
Maistraße 11
80337 München
Telefon: 089/4400-54214
Fax: 089/4400-54918

Link zur Homepage:
http://www.klinikum.uni-muenchen.de/Hormon-und-Kinderwunschzentrum/de/index.html

Sektion Natürliche Fertilität News Oktober 2016 – DGGG Kongress

In den News vom Oktober 2016 erfahrt ihr alles über den DGGG Kongress ein.

61. Kongress der DGGG in Stuttgart, 19.-22-10.2016

Bei dem in Kürze in Stuttgart stattfindenden deutschen Gynäkologenkongress ist die NFP in mehreren Programmpunkten Vertreten:

  • Freitag, 21.10.2016, 09:15 – 10:45: Seminar (SE 33) Natürliche Familienplanung. Ein Kurs zur sicheren Anwendung und Beratung. DGGEF – Sektion Natürliche Fertilität. Seminarleitung: Petra Frank-Herrmann, Heidelberg; Lisa-Maria Wallwiener, München

  • Samstag, 22.10.2016, 08:00-09:30: Wissenschaftliche Sitzung (C5) Natürliche Fertilität und Natürliche Familienplanung (NFP):

  • Erlernen von NFP über soziale Medien und Ergebnisse zur kontrazeptiven Sicherheit. Lisa-Maria Wallwiener, München

  • Die Lutealinsuffizienz: Eine häufige, vermeidbare Fehldiagnose. Tanja Freundl-Schütt, Düsseldorf

  • Natürliche Fertilität/ NFP bei Kinderwunsch: Verbesserung der spontanen Schwangerschaftsrate? Petra Frank-Herrmann, Heidelberg

  • Rationelles und rationales Testen von Zykluscomputern. Günter Freundl, Düsseldorf

  • Folate status and health: Preventable spina bifida and anencephaly in Europe/ Germany. Rima Obeid, Aarhis, Dänemark

In der Ausstellung des Kongresses wird die AG NFP der Malteser, Köln einen Stand zur Information über NFP bereitstellen.

News Sektion Natürliche Fertilität – Juli 2015 – LAMB Studie

Alles über die Langzeitstudie mit NFP-Beratung für die größte NFP Zyklusdatenbank der Welt. Teilnehmerzahlen zur SOB Studie und vieles mehr!

LAMB-Studie endlich online

Erstmals können nun alle Frauen, die einen NFP Kurs besucht haben, ihre Zyklen online für die Forschung einreichen. Die entsprechende Seite mit allen Infos zur Teilnahme und häufigsten Fragen wurde letzten Monat online gestellt.


Gut zu wissen:
Die LAMB Studie ist eine Langzeitstudie an der alle Frauen, die eine NFP Beratung besucht haben, teilnehmen können. Mit Hilfe der eingereichten Zyklen kann die Erforschung des Natürlichen Zyklus und der Fruchtbarkeit weiter vorangetrieben werden. Mittlerweile befinden sich schon über 40.000 Zyklen in der größten NFP Datenbank. Doch es werden immer wieder neue Zyklen benötigt, da sich die Lebensumstände der Frauen im Laufe der Jahre ändern und daher aktuelle Daten absolut erforderlich sind.

TN Zahlen SOB – Sensiplan – Studiearm ohne NFP Beratung

Inzwischen haben sich in den verschiedenen Armen so viele Frauen gemeldet (Stand 29.06.2015)

myNFP: 122
Kurvenreich: 34
Buch: 12

Das ist bereits eine erfreuliche Zahl. Es wäre schön, wenn sich in kurzer Zeit noch mehrere Interessentinnen meldeten. Interessiert sind wir auch an Frauen, die die Methode Sensiplan nicht in einem Kurs, sondern aus dem Buch “Natürlich und Sicher” (Hrsg. Arbeitsgruppe NFP, Trias-Verlag) lernen.

Je schneller wir die notwendigen Zahlen erreichen, desto schneller können wir Ihnen auch Ergebnisse vorstellen. Sind Sie vielleicht auch interessiert? Dann sehen Sie sich das Ganze an hier auf unserer Studienseite

Wir bitten Frauen, die an der Studie teilnehmen ihre Zyklen regelmäßig einzureichen. Ebenso ist es möglich jederzeit die Teilnahme an der Studie zu beenden. Hierzu kontaktieren sie die Sektion Natürliche Fertilität unter der bekannten E-Mail, an die sie sonst ihre Zyklen schicken. Wir senden Ihnen dann umgehend einen letzten Fragebogen zu, den sie vor der Beendigung ausfüllen müssen.

Neue NFP Facebookpage gegründet

Seit Juni 2015 haben Anwender einen neue NFP Facebookpage erstellt – auf der nun regelmäßige Beiträge rund um das Thema Natürliche Familienplanung erscheinen – die Seite erfreut sich jetzt schon großer Beliebtheit.

Besucherstatistiken Sektion Natürliche Fertilität

Unsere Homepage besuchten im Juni 2015 1100 Besucher. Somit besuchten unsere Website zum zweiten Mal in Serie über 1000 Menschen im Monat.