Sektion Natürliche Fertilität News Dezember 2014

Die Sektion Natürliche Fertilität fasst die wichtigsten wissenschaftlichen Ereignisse und Studien des Jahres 2014 in ihren Dezember News zusammen.

Feststellung signifikanter Änderungen der Basaltemparatur

Eine neue Publikation zeigt, dass mithilfe eines speziellen Algorithmus (Triggs Signalanalyse), sich die signifikante Änderung der Basaltemperatur auf den Tag genau in 81 Prozent, mit einer Abweichung von ± 1 Tag in 99 Prozent der Zyklen prognostizieren lässt.

Basaltemperatur - Studie - Triggs System

Basaltemperatur - BBT - Triggs Analyse

NFP Konferenz in England

Es wird momentan daran gearbeitet, die nationale Zusammenarbeit der verschiedenen Organisationen zu verbessern. Herr Prof. Freundl, ein wissenschaftliches Mitglied der Sektion, war zu einem Vortrag über die „neuen” Technologien geladen (Titel: NFP Technology and Gadgets – Some Thoughts) . Die Veranstaltung, die im Vaughan House in Westminster, London SW1P1QN stattfand war gut besucht. Die Vorträge wurden intensiv diskutiert.

Hier kann man nochmal genauer ins NFP Organisationen Treffen in London sehen.

Die MeMo-Studie (Menstrual Cycle Monitoring Study)

Es wurde von 2013-2014 eine prospektive Studie zur Untersuchung der Eignung von Hormonmetaboliten im Urin zum Zyklusmonitoring in Grevenbroich durchgeführt. Sie ist inzwischen abgeschlossen. Verantwortlich war PD Dr. Ch. Gnoth, Mitglied der Universität Köln. Die technischen Details erscheinen in Clin. Chem. Lab. Med. noch vor Weihnachten 2014.

U. a. hat sich gezeigt, dass Hormonmetaboliten hervorragend geeignet sind, die hormonellen Abläufe im Zyklus zu verfolgen. Dabei spielt vor allem der Beginn von Konzentrationsveränderungen die entscheidende Rolle. Der oft benutzte LH-peak als Marker des Ovulationszeitpunkts ist viel zu ungenau. Der LH-Anstieg ist das wichtigste Signal der nahenden Ovulation und folgt dem Östrogenanstieg etwa um 4-5 Tage. 

Die MeMo-Studie hat eine Basis zur automatischen Signalanalyse hormoneller Veränderungen im Zyklus geschaffen, die vielleicht zu einer Verbesserung bei den neuen Technologien führen kann.

Heidelberger Studie: Sensiplan bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch

Im Dezember 2014 wurde ein wissenschaftliches Paper zu Ergebnissen aus der prospektiven Studie zu Sensiplan bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch einer internationalen wissenschaftlichen Zeitschrift angeboten, verfasst von den Autoren P.Frank-Herrmann, C.Jacobs, E.Jenetzky, C.Gnoth, C.Pyper, S.Baur, G.Freundl, M.Goeckenjan und T.Strowitzki.

Es geht um die spontane Schwangerschaftsrate nach Sensiplan-Training bei 187 teilnehmenden Frauen, die seit mindestens einem Jahr unerfüllten Kinderwunsch haben (durchschnittlich Dauer des unerfüllten Kinderwunsches vor Studieneintritt: 3.5 Jahre). Alle Teilnehmerinnen haben bei Studieneintritt ein Sensiplan-Training erhalten, die Beobachtungsdauer betrug 8 Monate. Die Ergebnisse sind aus Sicht der Autoren bedeutsam für das Management bei unerfülltem Kinderwunsch.

Mitwirkung unserer Sektion bei dem 13. ESC-Kongress in Lissabon, 28 – 31. Mai 2014

Wir konnten als Mitglied der Expert Group on Non-hormonal methods of Contraception das Programm der Sitzung Fertility Awareness nach unseren Vorschlägen entscheidend mitgestalten. Fr, Dr. Ursula Sottong, Malteser Köln und PD Dr. Ch. Gnoth, Grevenbroich hatten je einen Hauptvortrag (s. Programm anliegend). Es wurde lebhaft diskutiert.

fertility awarness congress 2014 - ursula sottong

Prof. Freundl war zudem noch chair einer Sitzung mit dem Titel Green Contraception.

fertility awareness congress 2014 - green contraception

Bei dieser Sitzung wurde klar, dass der Titel nichts mit dem zu tun hat, was wir als Natürliche Familienplanung bezeichnen. Durch eine der Rednerinnen, MD Diana Blithe wurde ganz klar formuliert, dass mit dem Label Green nur die umweltschonende Produktion von Kontrazeptiva gemeint ist. NFP oder Fertility Awareness wurde von dieser Gruppe – wie in der Diskussion nachgefragt und beantwortet – keineswegs als „Green“ eingestuft, sondern sogar in die Gegengruppe gestellt. Dies wurde mit Sicherheitszahlen begründet, die in amerikanische Textbooks – vor allem über die Gruppe um J. Trussel und aus US-amerikanischen Publikationen – hineingeschrieben sind, die aber unseren europäischen Ergebnissen keineswegs Rechnung tragen. Abschließend komme ich (Freundl) zu dem Ergebnis, dass der Begriff „Green contraception“ vor allem ein Marketinginstrument der US-Kontrazeptionsindustrie ist. „Green“ ist derzeit in. Diese Einschätzung teilte in der Diskussion auch Francoise Solaire, NFP-Gruppe in Barcelona, Spanien.

Wäre noch zu ergänzen, dass Fr. Dr. Petra Frank-Herrmann als Mitglied in der Expertengruppe Non-Hormonal Methods of Contraception der ESC Prof. Freundl ablöst, der nach drei Perioden nicht mehr kandidieren konnte.

Überarbeitung des NFP- Berater- Handbuches der Malteser

In diesem Jahr hat eine ausführliche Überarbeitung und Aktualisierung der medizinischen Hintergrundinformationen des NFP- Berater- Handbuches der Malteser durch die Mitglieder der Sektion stattgefunden (L.M. Wallwiener, S. Baur, Ch. Gnoth. P. Frank-Herrmann, G. Freundl, T. Strowitzki). Medizinische Informationen zu den verschiedenen Themen wurden auf den neuesten Stand gebracht und in einer für Laien verständlichen Beschreibung zusammengefasst. Das Handbuch ist für angehende NFP-BeraterInnen gedacht, die über die Malteser standardisiert ausgebildet werden, und soll in einfacher, interessanter und verständlicher Weise von den Grundlagen des Zyklusgeschehens der Frau bis hin zu Behandlungsmethoden der ungewollten Kinderlosigkeit ein breites für die NFP-Beratung relevantes Spektrum abdecken.

Neue Datenbankauswertung zur Temperaturhochlage

Zur Frage der corpus-luteum-Insuffizienz (CLI) wurden aus unserer Datenbank Häufigkeiten und Langzeitverläufe aus der Art der Veränderung der BT-kurven nach heutigen Gesichtspunkten untersucht (T. Freundl-Schütt, E. Jenetzky, P. Frank-Herrmann). Die klinischen Aussagen zur CLI müssen wahrscheinlich neu formuliert werden.

Ladycomp/ Babycomp

Durch NFP-Mitarbeiter(innen) in den Niederlanden wurden wir informiert, dass dort beim Marketing obiger Produkte immer wieder Zahlen aus einer Studie („Bachhofer-Studie“) zitiert werden, die auf einen Sicherheitsindex von 0,7 verweisen, der sich angeblich aus dieser Studie ergeben hat (Zitat:

Das Computerprogramm erwies sich als zuverlässig und gab überwiegend die kürzeste noch sichere Zeitspanne an. Wichtigstes Ergebnis: 0,7 Schwangerschaften pro 100 Frauen und Jahr.

)

Die ist so nicht richtig: die angegebene Studie war eine Doktorarbeit, die an Fr. Bachhofer durch Prof. Freundl vergeben wurde (1992 – 1995) [1;2]. Es müsste korrekt heißen: Bei Deutschen und Schweizern liegt diese im vorliegenden Fall bei einem Pearl-Index von 3,8 im Betrachtungszeitraum. Da es sich um eine vergleichende Werbung handelt müsste auch darauf hingewiesen werde, dass es sich um eine retrospektive Untersuchung handelt.

Wir hatten diese unsere Einwände dem Hersteller mitgeteilt mit der Bitte, die Aussagen in der Werbung – soweit wir zitiert werden – zu korrigieren. Wenn etwas zu zitieren wäre, so wäre dies die für die Verbraucher einzig interessierende Zahl die Gebrauchssicherheit und diese Zahl ist 3,8 und nicht 0,7. Alles andere führt die Anwender bewusst in die Irre. Wir hoffen, dass der Hersteller unserer Bitte nachkommt.

Referenzen

  1. Bachhofer D: Der Miniaturcomputer „Babycomp“ / „Ladycomp“ in der Natürlichen Familienplanung; med. Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 1997.
  2. Freundl G, Frank-Herrmann P., Godehardt E, Klemm R, Bachhofer D: Retrospective clinical trial of contraceptive effectiveness of the electronic fertility indicator Ladycomp/Babycomp. Adv Contracept 1998;14:97-108.

Wir haben im August des Jahres mit einer ergänzenden Studie zur Gebrauchs- und Methodensicherheit von Sensiplan begonnen

Studienarm: Anwenderinnen ohne NFP-Beratung

Häufig wird Sensiplan ohne NFP-Beratung gelernt. Dabei wird das Methodenbuch Natürlich und sicher allein oder mit zusätzlichen online-Portalen und verschiedenen Apps genutzt. Es soll nun erhoben werden, welche Resourcen genutzt werden und welche Methoden- und Anwendungssicherheit unter diesen Umständen erreicht wird.

Die Teilnehmerinnenzahl können Sie unseren monatlichen Berichten auf der Webseite unter News entnehmen. Wir bekommen immer wieder Anfragen, ob noch eine Teilnahme mit einer anderen App möglich ist. Die Studie ist aber auf Apps beschränkt, die versuchen, die Methode Sensiplan 1:1 zugrunde zu legen. Das ist einer der Gründe gegen die Aufnahme der App von „sympto“ des Schweizers Harry Wettstein.

„sympto“

Für seine Methode namens „sympto“ hat der Schweizer Harri Wettstein Elemente von verschiedenen qualitativ unterschiedlichen NFP-Methoden herangezogen und diese zusätzlich mit eigenen Änderungen versehen. Diese Methode ist bisher in keiner wissenschaftlichen Studie untersucht worden. Es werden in diesem Zusammenhang oft die Studienergebnisse der Methode Sensiplan herangezogen und die Methode „sympto“ unzulässigerweise mit der Methode Sensiplan und ihren Ergebnissen gleichgesetzt.

TN Zahlen – Sensiplan: Studienarm Anwenderinnen ohne NFP Beratung

Inzwischen haben sich in den verschiedenen Armen so viele Frauen gemeldet (Stand 21.12.2014)

myNFP: 58
Kurvenreich: 19
Buch: 5

Das ist bereits eine erfreuliche Zahl. Es wäre schön, wenn sich in kurzer Zeit noch mehrere Interessenten meldeten. Interessiert sind wir auch an Frauen, die die Methode Sensiplan nicht in einem Kurs, sondern aus dem Buch “Natürlich und Sicher” (Hrsg. Arbeitsgruppe NFP, Trias-Verlag) lernen.

Je schneller wir die notwendigen Zahlen erreichen, desto schneller können wir Ihnen auch Ergebnisse vorstellen. Sind Sie vielleicht auch interessiert? Dann sehen Sie sich das Ganze an hier auf unserer Studienseite.

Besucherstatistiken Dezember 2014

Vom 01.12.2014 bis 26.12.2014 besuchten 480 Besucher die Website der Sektion Natürliche Fertilität. Diese Zahl wollen wir in den nächsten Monaten deutlich verbessern.

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